Review: Affenbuch von Vladislav Melnik

Nun bin ich ja schon einige Jahre mit Internet aktiv – seit 2005 mit eigenem Blog und seit 2012 mit diesem zweiten Blog. In der Zwischenzeit habe ich schon hunderte kleine Projekte hochgezogen und diese nie wirklich zu Ende gemacht. Einfach aus Spaß, nichts war wirklich auf Profit ausgelegt – Hobby eben. Seit einiger Zeit werfen die Blogs monatlich 80-100 Euro ab und ich kenne aus Bekanntenkreisen schon sehr erfolgreiche Blogger mit passivem Einkommen.

Nun wurde ich über Facebook-Ads schon mehrfach auf das Affenbuch von Vladislav Melnik (affenblog) hingewiesen. Für 47 Euro bekommt man ein 196 Seiten starkes E-Book. Hier ein paar Sätze aus der Einleitung.

Eigentlich ist das affenbuch kein „richtiges“ Buch. Es ist vielmehr ein kleiner, kompakter Schritt-für-Schritt Kurs. In diesem Kurs möchte ich dich von null abholen. Aber wenn ich von null spreche, dann setze ich dennoch gewisses Basiswissen voraus.

Ich zeige dir hier nicht, wie du WordPress installierst. Ich liefere dir auch kaum Tools oder Ressourcen. Vielmehr möchte ich auf die wichtigen Themen eingehen. Die „schweren“ Themen. Die komplizierten Themen. Die Themen, die nirgendwo anders besprochen werden. Es geht hier mehr um Fähigkeiten, Strategien und Taktiken. Um die wirklich wichtigen und fundamentalen Dinge.

Ich zeige dir auch nicht, wie du in drei Tagen 213.234 Euro verdienst. Ein Blog-Business ist ein langfristiges Spiel. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Oder?

Klingt doch gut! Und vor Allem nach genau dem was ich brauche. Technisch kann ich den ganzen Kram ja eh schon und würde alles nur überspringen. Nach den Sätzen bin ich nun noch gespannter, wo die Reise im Buch eigentlich hingeht.

Lustig ist die Einleitung, welche den persönlichen Lebenslauf von Vladi beschreibt. Hier finde ich mich wirklich komplett wieder. So hat Vladi

  • sich ebenfalls selbst HTML / CSS beigebracht (gut, bei mir kam noch PHP dazu)
  • genau wie ich mit Photoshop erste Websites für E-Sport-Clans entworfen
  • daraufhin eine Ausbildung im IT-Bereich angefangen

Ich glaube, wir würden uns gut verstehen!

Konkret werde ich versuchen, das Buch am Beispiel elegant-kochen.de durchzuspielen (falls das funktioniert). Dabei handelt es sich um ein Projekt, welches ich für meine Freundin aufgesetzt habe, und sie mit Leben füllt. Ich bin für den ganzen technischen Kram zuständig. Meiner Meinung nach sind wir schon relativ weit gekommen – über 250 E-Mail-Abonennten in ungefähr 4 Monaten, um die 1.500 Facebook-Fans, 8.000 Besucher pro Monat und über 100 YouTube-Abonennten in relativ kurzer Zeit. Aber mir kommt es so vor, als ob wir noch nicht alles gemacht haben, um die Seite erfolgreich zu machen. Und genau da soll mir dieses E-Book helfen. Selbst wenn am Ende rauskommt, dass ich alles schon richtig mache (was ich nicht glaube), hätte ich etwas gelernt. Aktuelle mache ich einfach drauf los und weiß nicht was es bewirkt.

Direkt am Anfang bekomme ich schon einen Dämpfer: Es wird das MVP beschrieben, also das „mindestfunktionsfähige Produkt“. Das schaffe ich einfach nicht – dafür bin ich zu perfektionistisch. Gut, es wird langsam besser. Aber immer, wenn ich etwas der Öffentlichkeit präsentiere muss es perfekt sein. Ich identifiziere mich schließlich damit. Gerade mal auf Seite 26 und schon weiß ich, was ich unbedingt ändern muss. Fällt mir bestimmt schwer, aber ich werde es versuchen! Aber auch für dieses Gefühl hat das Buch eine Antwort:

Wenn dir dein Produkt nicht peinlich ist, dann warst du nicht schnell genug.

Noch auf der selben Seite schreibt er von Vanity Metrics – höre ich zum ersten Mal. Lustigerweise habe ich genau diese Zahlen zwei Absätze vorher schon aufgeführt. Macht halt super viel Spaß sich auf die einfachen Zahlen zu stürzen und stolz darauf zu sein – aber was bringen sie einem schon am Ende? Hat er Recht!

Aber ich möchte hier ja nicht das ganze Buch kommentieren und komme gerade etwas von der Idee eines Reviews ab – sorry! Ich möchte damit nur sagen, dass ich schon auf den ersten Seiten sehr hilfreiche Informationen gefunden habe, die mich wirklich weiter bringen werden. Das hätte ich so nicht für möglich gehalten – zumal es eigentlich auch wirklich simpel ist.

Bis Seite 84 war für mich jedenfalls alles total interessant und vieles neu. Danach kam der Technik-Part, welchen ich Stichpunktartig überflogen habe. Ein paar nette WordPress-PlugIn-Vorschläge waren dabei, aber das wars auch schon. Sitemaps, SEO-Basics und Meta Tags sind ja nun auch wirklich kein Hexenwerk. Gut, das sagen andere bestimmt über den Rest ersten Teil des Buches. Außerdem ist elegant-kochen.de schon so weit, dass sich vieles einfach schon automatisch ergeben hat. E-Mail-Provider für Newsletter mit Double-Opt-In für den Deutschen Markt gibt es immerhin auch wie Sand am Meer und allesamt sind schnell eingerichtet. Dafür muss man das Buch nicht kaufen – würde einem eh nur grundlegend helfen und nicht bei den Details.

Also weiter auf Seite 118 mit „Über das Texten“. Leider spielt das ganze Buch immer wieder auf genau ein Produkt an – ich hatte mir erhofft, dass ich erfolgreich Bloggen kann, ohne ein konkretes Produkt zu haben. Ich möchte einen erfolgreichen Blog aufbauen, welcher sich selbst trägt, ohne Produkte dahinter zu vertreiben. Keine Ahnung ob das geht oder der Plan ist. Auf dieses Thema zielt das Buch aber nicht ab – irgendwie. Oder ich verstehe alles komplett falsch, kann ja auch sein.

Insgesamt habe ich dann aber doch einiges über das Schreiben erfahren. Wie man coole Überschriften formuliert zum Beispiel. Und damit meine ich nicht diese „Sieh nur was dieses Kind auf der Schaukel passiert ist“-Überschriften von Facebook clickbaiting. Sehr informativ. Ich bin zwar kein Leser vom affenblog, aber ich meine, dass man dazu auch schon sehr viele Infos in Form von Blogsposts findet. Ob man dafür extra das Buch kaufen sollte, ich weiß es nicht.

Zurück zum Geld verdienen: Als allererste Info in dem Kapitel lese ich, wie Vladislav an AdSense gescheitert ist. Scheiße – immerhin wollte ich genau auf dieses Pferd setzen, da ich weiß, dass es funktionieren kann! Und hier hat es dann bei mir am Ende auch Klick gemacht – aber ich will das nicht glauben und lasse die Banner trotz allem erstmal drin. Bisher habe ich in meinem ganzen Leben (!!!) erst 50 Euro mit AdSense verdient, aber auf elegant-kochen (über Nadines Konto) läuft es wesentlich besser – schon nach den ersten Wochen gab es die erste Auszahlung.

Ich glaube, dass es hier stark auf die Zielgruppe ankommt. Auf diesem Blog hier habe ich ein viel zu intelligentes Publikum – jeder kennt sich mit Technik aus und ist im Internet zu Hause. Hier würde mit hoher Wahrscheinlich niemand auf Banner klicken – tue ich selbst ja schließlich auch nicht. Selbst gut getarnte Banner erkennt man mit der Zeit ganz ohne Nachdenken – macht also keinen Sinn und verschandelt am Ende nur meine Seite. Wenn nun aber die Hausfrau von nebenan auf eine Kochseite kommt, könnte ich mir schon vorstellen dass das besser funktioniert. Hier wird gerne einfach mal geklickt ohne über die Konsequenzen oder das Ziel nachzudenken. Denke ich zumindest. Und scheinbar geht der Plan ja auch etwas auf. Wir werden sehen.

Besonders gut zu lesen ist der Teil über Affiliate-Marketing. Das Thema lief bei mir auch schon extrem viel besser als sämtlicher „Banner-Quatsch“. Damit bin ich schon öfter im dreistelligen Bereich pro Monat gelandet. Nicht nur hier im Blog, sondern die Umsätze aller Blogs zusammengerechnet. Leider setzen wir darauf bei elegant-kochen.de noch gar nicht. Nadine mag das irgendwie nicht so – obwohl alles konfiguriert ist. Sie müsste nur anfangen Links zu den Produkten zu generieren und diese in den Beschreibungen zu verwenden. Keine Ahnung warum sie sich dagegen so wehrt. Jedenfalls muss ich da wohl noch etwas mehr motivieren.

Am Ende wird noch ein Action-Plan erstellt – mit genauen Handlungsempfehlungen. Alles cool soweit.

Fazit? Das Buch ist mit sehr viel Liebe und schönen Details zusammengeschrieben worden. Insgesamt habe ich mäßig viel gelernt – nach den ersten 80 Seiten war ich hochzufrieden und dachte, dass sei genau das Buch was ich gesucht habe. Leider stellte sich das Gefühl danach für mich aber relativ schnell ein – schade!

Warum habe ich es mir eigentlich gekauft? Ich weiß gar nicht so genau. Manchmal denke ich „ach komm, 50 Euro, und dann noch vom Geschäftskonto – so what“. Und dann wird eben gekauft. Mit dieser Einstellung habe ich schon vieles gekauft, was ich bisher nie oder nur sehr selten verwendet habe. Dieses Buch hat mir am Ende vergleichsweise viel geboten – also war es gut, es zu lesen!


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