Wie ich zu Headhuntern stehe

Eigentlich schon eine spannende Sache: Man meldet sich bei XING* an (ich bin seit 2009 dort), füllt sein Profil aus, tritt ein paar Gruppen bei und macht dann eigentlich nichts mehr, außer Kollegen und Freunde ins Netzwerk aufzunehmen. Das war es dann auch schon. Je nach Branche wird man aber schnell von diversen Personalagenturen und Headhuntern angeschrieben. Dabei passieren die lustigsten Dinge – angefangen von falscher Anrede (anderer Name) bis hin zu pseudo-trendy Buddy-Nachrichten für Jobs in den geilsten Firmen. Bei LinkedIn* ist es zwar ähnlich, aber nicht ganz so extrem.

Worauf ich aber eigentlich eingehen möchte ist die Art und Weise der Kommunikation. Warum geben sich manche Menschen so wenig Mühe? Es ist doch ihr Job, neue Leute an Board zu holen und sie für eine Stelle begeistern, an die sie morgens beim Aufstehen noch gar nicht gedacht haben. Neue Möglichkeiten aufzuzeigen und das Gefühl zu vermitteln, etwas neues zu bieten. Eine geniale Perspektive zu unterbreiten. Aber das ist oft anders.

Die Meisten Anfragen sind komplett langweilige Copy- & Paste-Nachrichten, welche ich nichtmal zu Ende lesen möchte. Klar machen einige schon auf beste Freunde und sind direkt per Du und machen auch einen super Job. Aber insgesamt ist die große Menge an Headhuntern einfach nur plump und spricht den Menschen selbst gar nicht mehr an. Mehr ist es eine personalisierte Massenmail, wie es automatisierte Newsletterdienste auch machen.

Schlimm finde ich eigentlich nur, wenn Leute immer wieder mit den selben Nachrichten kommen und am besten auch noch anrufen. Viel genialer ist eigentlich, sich vom Chef direkt noch durchstellen zu lassen (die Durchwahl kennen sie ja schließlich nicht – nur die Firma).

Was im Profil steht wird dabei komplett ignoriert. Ich habe eher das Gefühl, dass man am besten reinschreiben sollte dass man etwas sucht, als dass man es nicht tut. Ich glaube, dann wird man uninteressanter. Je mehr ich versuche zu vermitteln, dass ich gerade sehr glücklich mit meiner Anstellung bin und nichts neues suche, desto mehr Anfragen bekomme ich.

Aber das ist eventuell alles auch nur ein Gefühl. Am Ende bin ich ja auch nur glücklich, dass ich in meiner Branche so gefragt bin und keine Bewerbungen schreiben muss, sondern einfach ständig gefragt werde, ob ich etwas neues machen möchte. Nur sollten die netten Personalagenturen einmal daran denken, dass am anderen Ende bereits beschäftige Menschen sitzen, welche meist nicht auf ihr Angebot angewiesen sind – da muss man schon aus der Masse hervorstechen, damit man überhaupt eine Antwort bekommt.

Meistens schreibe ich sogar zurück, dass ich aktuell kein Interesse habe. Dann muss die Nachricht aber auch schon stimmen. Das tut sie aber auf keinen Fall, wenn sie mit „Hallo Robert“ anfängt.

* Profillink – Ich freue mich immer über neue Kontaktanfragen


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