Meine Freundin Nadine ist leidenschaftliche Fotografin und hat bis vor kurzem mit einem MacBook Pro 13″ aus dem Jahr 2010 gearbeitet. Mit Photoshop und Lightroom geht das Teil mittlerweile aber ganz schön in die Knie und es musste endlich was neues her. Um etwas mehr Leistung zu bekommen, ist die Wahl schnell auf das aktuelle 15″ Modell (2,2 GHz Quad-Core i7, 16GB RAM und 256GB SSD). Dank Retina-Display wirklich eine Höllenmaschine.
21.08.2015 – Kauf
Also ab in den MediaMarkt. Hier gibt es Gerät für 1.945€ (statt 2.245€ bei Apple / einem Apple-Reseller). Ein ordentlicher Rabatt auf jeden Fall. Am Abend dann noch ausgepackt und festgestellt, dass unter dem Gerät zwei Beulen sind. Sehr ärgerlich, da diese auch relativ stark waren und man sie sofort gesehen hat. Da das bei einem Gerät in der Preisklasse absolut nicht passieren darf, wieder ab zum MediaMarkt. Mittlerweile war es schon 19:50 Uhr und der Markt schließt um 20:00 Uhr. Gut, wir wollten ja nur fix ein anderes Gerät und dann wieder los. Also an der Info schnell tausend Zettel ausgefüllt und zurück in die Abteilung.
Dort angekommen hat ein Mitarbeiter auch schnell ein neues Gerät geholt. Um noch eine Rundreise zu vermeiden, haben wir dieses Model direkt im Geschäft ausgepackt. Wieder Dellen im Boden! Was ein Mist. Mittlerweile standen auch der Abteilungsleiter und der Marktleiter mit in der Runde. Also das nächste Gerät ausgepackt. Auch Dellen! Mehr hatten sie nicht da. Das Problem ist bei den MediaMarkt-Mitarbeitern bekannt – ein Kunde hat wohl schon ach Mal sein Gerät getauscht, bis er eins ohne Beulen am Boden hatte. Angeblich drückt das Netzteil diese in den Alu-Boden, wenn viele Kartons aufeinander liegen (z.B. auf einer Palette). Dann bekommen die unteren eben Dellen. Also nach langem hin und her und weiteren 50 Euro Rabatt (1.899 Euro) das Gerät eingepackt und mitgenommen. Zu Hause wollte Nadine entscheiden, ob sie es behalten möchte, oder nicht. Auf der Rechnung wurde noch vermerkt, dass zwei Beulen auf der Unterseite vorhanden sind.
Nebenbei haben wir dann das Internet befragt. Und siehe da: Das Problem ist bekannt! Und zwar schon seit 2013! Wir haben es am Ende dann aber doch noch eingerichtet. Alles perfekt, nur die Dellen eben nicht. Ärgerlich ist es schon, auch wenn der Preis wirklich gut ist.
Am nächsten Tag habe ich dann noch beim Apple-Reseller in Paderborn angerufen, welcher meinte, dass man mit dem Gerät einfach mal vorbei kommen muss, und der Boden dann eventuell getauscht werden könnte.
28.08.2015 – Garantiefall?
Irgendwie ist die Beule ja schon ärgerlich – den Boden auf Garantie tauschen wäre schon klasse. Immerhin ist es ein eindeutiger Transportschaden.
Eine Woche später war Nadine dann im besagten Laden in Paderborn. Dieser hat die Beulen begutachtet und meinte, dass sie sich doch bitte an den Apple-Care-Support wenden sollte, damit diese für das Gerät einen Vermerk hinterlegen, in welchem bestätigt wird, dass der Boden getauscht werden darf. Erst dann könne alles kostenfrei bestellt werden und vor Ort auf Garantie gewechselt werden. Okay. Klingt einfach.
Also hat sie dort angerufen und wurde nach 10 Minuten Warteschleife auch sehr nett begrüßt. Soweit so gut, der Mitarbeiter hat alles aufgenommen und wollte sich den Wechsel dann kurz von seinem Vorgesetzten bestätigen lassen, da er das nicht selbst entscheiden dürfe. Klingt unkompliziert.
Nach weiterer Zeit in der Warteschleife wurde der Fehler dann als „kosmetischer Fehler“ abgestempelt, welcher die Funktion des Gerätes nicht beeintächtigt und somit nicht auf Garantie abgewickelt werden könne. Ihr wurde nahegelegt, von ihrem Rücktrittsrecht gebrauch zu machen (welches es ja so gar nicht gibt, da wir ja vor Ort gekauft haben).
Weitere 20 Minuten und einige Erklärungen später, wurde MediaMarkt die Schuld gegeben, da die die Geräte angeblich nicht korrekt lagern würden. Auf Kulanz könnte man nichts machen. Nadine wurde dann weiter vertröstet und hat es irgendwie geschafft, zum Chef selbst durchgestellt zu werden. Dieser hat die komplette Leier noch einmal vorgetragen und lustigerweise erst davon gesprochen, dass man den Fall auf Garantie prüfen müsse, dann aber selbst zugegeben, dass „kosmetische Fehler“ von der Garantie ausgeschlossen sind. Dass man als Kunde ein einwandfreies Gerät bekommen möchte, konnte er aber dennoch verstehen.
Ab dann wurde es noch lächerlicher: Ihr wurde vorgeworfen, dass sie die Beulen doch selbst da rein gemacht hätte. Dass das auf der Rechnung vermerkt ist, dass das nicht so ist, und dass das Problem hunderte Nutzer im Netz ebenfalls haben spielte dabei nicht so eine Rolle. Dann hat er noch gesagt, dass „das jeder auf die Rechnung schreiben könnte, dass die Beulen schon drin waren“. Natürlich handelt es sich um eine offizielle gedruckte Rechnung vom Mediamarkt. Ganz schön dreist. So geht Kundensupport wirklich nicht.
Außerdem sei der Prozess gerade auch nicht richtig – normalerweise würde der Apple-Reseller bestätigen, dass es sich um einen Garantiefall handelt, und nicht andersrum. Total verwirrend. Als wüsste niemand, wie man eigentlich arbeiten muss. Traurig! Da habe ich persönlich gerade von Apple mehr erwartet. Bisher hatte ich eigentlich nur positive Berichte über den Service und dessen Kulanz/Hilfbereitschaft gehört.
Am Ende sollte sie eine Mail mit der Rechnung und dem Vermerk der Beulen im Boden verschicken. Angeblich würde er sich das Ganze dann noch am selben Tag ansehen, blieb aber unbeantwortet. Wenigstens hat sie nun einen Ansprechpartner und eine Durchwahl zum Vorgesetzten selbst.
31.08.2015 – Die Zusage!
Ich persönlich hätte nach dem Gespräch nicht mehr gedacht, dass sich da noch irgendetwas in die richtige Richtung bewegt. Apple wollte das Problem leugnen und hat in dem kompletten Gespräch nicht einen moment Einsicht gezeigt.
Umso überraschender ist die Tatsache, dass heute ein Mail vom Apple Care Support kam.
Sehr geehrte …,
ich danke Ihnen für die benötigten Information. Ich habe die Ausnahme im System hinterlegt, welche den Server Provider dazu berechtigt das „Bottom Case“ Ihres MacBook Pro auszutauschen. Sie können die Reparatur, bei jedem Autorisierten Server Provider oder Apple Retail Store durchführen lassen. Beachten Sie bitte, dass diese Ausnahme von heute an 30 Tage Gültig ist.
Irre. Also 30 Tage. Der Countdown läuft! Wenn das klappt, kaufe ich mir am Ende auch noch ein MacBook Pro 15″. Bisher hatte ich etwas Sorge, dass ich ein einwandfreies Gerät bekomme. Ab jetzt sollte ja alles sehr stressfrei über die Bühne gehen. Man kann nur hoffen, dass die Schrauben auf der Unterseite nicht „zernudelt“ werden – davon habe ich schon gehört, denn mittlerweile setzt Apple auch hier nicht mehr einfach nur auf den bewährten Kreuz-Schlitz, sondern hat irgend ein Spezialsystem eingeführt (wie auch schon beim iPhone).
17.09.2015 – Verzögerung
Das Teil ist nun beim Apple Service bestellt, kommt aber leider nicht bis zum 18.09. (Freitag) an. Das Problem ist, dass wir die letzten Wochen viel unterwegs waren, und nun schon mehr als die Hälfte vom Monat verstrichen ist. Ursprünglich hieß es ja auch: Ach, das geht ganz schnell! Naja, jetzt ist das Teil wohl erst am kommenden Montag hier. Langsam geht also hart Richtung Monatsende. Man kann nur hoffen, dass das Teil dann auch da ist und vor Allem keine Beulen hat.
Die Seriennummer wird übrigens mit Edding in die Innenseite des Deckels geschrieben. Bei einem Neugerät ist sie ja richtig schön unten aufgedruckt.
25.09.2015 – Austausch
Heute war es dann endlich soweit – der Boden wurde anstandslos ausgetauscht und ist nun beulenfrei! Ende gut, alles gut. Ein tadelloses MacBook Pro 15″ für einen super Kurs. Dafür mit sehr viel Ärger.
Ich hätte gedacht, dass Apple das Problem anerkennt und den Boden direkt ersetzt. Leider gab es sehr viele Widerworte und angeblich hat man davon noch nie was gehört. Das finde ich etwas schade. Immerhin muss man nur einmal Google aufmachen und findet Beiträge, die teilweise mehrere Jahre alt sind. Hier muss der Hersteller nur an den Kartons nachbessern und das Problem offen angehen. Auch, wenn es erstmal etwas Geld kostet. Geld hat Apple immerhin genug und so super viele Geräte werden in dieser Preisklasse sicher eh nicht verkauft (im Vergleich zum iPhone z.B.).
Ende gut, alles gut!