Erstes eigenes eBook im Shop – unser Weg zum ersten Sale

Schon lange habe ich ja eigentlich vor eigene Produkte zu verkaufen – natürlich habe ich dabei immer an eBooks oder Videotrainings im Bereich Softwareentwicklung gedacht. Wer hätte gedacht, dass mein (oder eher unser) erstes eBook ein Kochbuch ist? Und dann auch noch mit WooCommerce, statt mit einem ordentlichen Magento-Shop. Also manchmal kommt alles anders, als man denkt.

Man muss dazu sagen, dass ich bei elegant-kochen sehr tief mit drin stecke. Ich bin mehr der Mensch hinter den Kulissen und freue mich, immer neue Dinge ausprobieren zu dürfen. Und wenn man schonmal über 2.000 Facebook-Likes, 700-Newsletter-Abos und gute 1250 YouTube-Abonnenten zur Verfügung hat, warum sollte man nicht genau mit der Basis endlich mal ein Produkt an den Start bringen?

Ich sah in dem Ganzen für mich außerdem die Chance, endlich mal WooCommerce auszuprobieren und zu administrieren, was ich vorher auch noch nie machen durfte. Ist jetzt nicht so, dass ich das täglich machen möchte, dafür ist WordPress einfach viel zu gebastelt, aber die Erfahrung war es wert. Doch was waren die erforderlichen Schritte für das Buch?

Das Buch

Grundlage waren die über 150 Rezepte, die bereits auf elegant-kochen zusammengetragen wurden. Nun liest man ja immer wieder, dass sich ein eBook aus den bisherigen Blog-Posts eigentlich immer lohnt. So vertreiben viele Blogs ihre Beiträge noch einmal in kompakter Form als Buch. Und genau für diesen Zweck gibt es einige WordPress-PlugIns wie z.B. Anthologize. Und ich muss sagen: Das Ergebnis mit diesen Lösungen war durchweg extrem mies. Das hätten wir wirklich niemandem verkaufen können. Andere PlugIns waren einfach nur unübersichtlich, extrem eingeschränkt im Umfang und generell auch nicht zu gebrauchen. Es gab nicht ein Ergebnis, bei welchem ich gesagt hätte: Gute Grundlage, damit kann man weiterarbeiten.

Also, falls es da draußen WordPress-Entwickler gibt, welche mal eine coole Extension bauen wollen: Da wäre ein Markt. Ich könnte mir das sogar als SAAS vorstellen, bei welchem die Daten erst zu einer anderen Plattform übermittelt werden und ich dort dann alles positionieren kann und das Feintuning vornehmen, aber es gibt nix. Oder ich war zu blöd zum Suchen und habe die vorhandenen Tools falsch benutzt. Falls dem so ist, klärt mich in den Kommentaren auf.

Der nächste logische Schritt war also, per Hand ein eBook zu Schnitzen. Angefangen hatte ich mit Sigil, aber das ist auch extrem undurchsichtig und aufwendig. Eigentlich möchte nur etwas grafische Unterstützung und das Buch am Ende als ePub und PDF exportieren. Kann doch nicht so schwer sein, oder? Scheinbar schon.

Dann habe ich gemerkt, dass ich mit Apple Pages auch ePub exportieren kann. Damit war meine Software gesetzt. 20 Rezepte mit Bild, Tabellen für die Zutaten und einer kurzen Beschreibung. Alles vom Blog kopiert. Easy! Nach wenigen Stunden stand alles. Inhaltsverzeichnis generiert und exportiert. Fertig.

Das Cover habe ich mit Photoshop CC anhand einer kostenlosen Vorlage gestaltet. Weniger als 15 Minuten Zeitaufwand. Hier würde ich für einen Test auch nicht so super viel Zeit investieren.

Fazit

Im Nachhinein habe ich erfahren, dass es für diesen Case eine viel coolere Anwendung von Apple gibt: Apple iBooks Author (kostenlos!). Die Vorlagen sind einfach grandios und das nächste eBook (welches übrigens schon in Arbeit ist), wird genau mit dieser Software realisiert. Macht einen super Eindruck! Apple eben.

Der Shop – SSL

Jetzt kann ich natürlich schlecht WooCommerce installieren, ohne SSL-Zertifikat. Möchte ich einfach nicht. Also gesucht, wo man günstige Zertifikate herbekommt. Am Ende bin ich bei RapidSSL gelandet, welche eigentlich auch nur Reseller von GeoTrust sind. Die Zertifikate sind aber um einiges günstiger als bei GeoTrust direkt. So habe ich für 2 Jahre nun $87 bezahlt. Bei meinem Provider hätte allein ein Jahr schon 99€ gekostet und andere Anbieter sind auch schnell bei 140€ pro Jahr. Kann ich mit leben und auch empfehlen, hat alles super geklappt.

Und auch, wenn ich schon etliche Shops auf SSL umgestellt habe, habe ich doch nie selbst ein Zertifikat beantragt. Am Ende gar nicht so schwer – wie das genau geht, steht aber in etlichen Tutorials im Netz.

Bei all-inkl kann man glücklicherweise die Zertifikat-Infos selbst hinterlegen und muss nicht erst umständlich mit dem Hoster sprechen. Top!

Fazit

Alles perfekt! Man könnte allerdings mit einem root-Server die Kohle sparen, indem man die Zertifikate regelmäßig über letsencrypt kostenlos bezieht. Damit habe ich mich allerdings noch gar nicht auseinander gesetzt.

Der Shop – WooCommerce

Die Shop-Software selbst ist recht fix installiert. Für den Deutschen Markt stellt Vendidero das PlugIn WooCommerce Germanized zur Verfügung. Dieses bereitet den Shop komplett auf den Deutschen Markt vor. Ich wollte allerdings Features wie „PDF-Rechnung“ etc. nutzen, und musste so die Pro-Variante für gut 70€ kaufen. Aber gut, einmalige Installation und Lizenzgebühren. Hier enthält man Support und Updates für ein Jahr. Danach würden weitere 49,95€ fällig. Aber gut, warten wir erstmal ab wie der Shop läuft und ob ein Update der Software dann überhaupt notwendig wird. Wer weiß, wie oft Updates bereitgestellt werden.

Standardmäßig erfindet WooCommerce nun Bestellnummern. Das finde ich allerdings wenig sexy und hätte diese gerne fortlaufend. Also gibt es das PlugIn Sequential Order Numbers. Hier wird automatisch bei 1 angefangen zu zählen. Tja, dieses gibt es auch in der Pro-Version. Wäre eventuell auch sinnvoll, da aktuell der erste Kunde ja genau weiß, dass er der erste ist. Aber noch einmal gut $50 für ein wenig konfigurierbare Bestellnummern war mir dann doch zu blöd.

Hier muss ich sagen, dass das Magento-Universum etwas besser aufgestellt ist. Bei WordPress kostet gefühlt jede vernünftige Extension Geld.

Als Zahlungsart wird ausschließlich PayPal angeboten. Kann WooCommerce eh schon und läuft einwandfrei.

Fazit

Vieles wofür man Geld ausgeben muss, bevor man es wirklich verdient hat. Und ohne Programmierkenntnisse (oder bei WordPress eher „Bastelkenntnisse“) kommt man auch nicht weiter als mit einer professionellen Shop-Lösung.

Erste Sales

Wenn man schon die Chance hat, dann kann man auch auf seine 700+ Newsletter-Abos zugreifen, oder? Also Action! Newsletter am Ostermontag geschrieben und schon trudelten die ersten Sales ein. Natürlich mit Gutschein (3,99€ statt 6,50€). Insgesamt wurde das eBook in den ersten 24 Stunden gut 10x verkauft. Was aber wohl eher daran liegt, dass es nicht besonders aufwendig gemacht ist. Aber: Man kann zufrieden sein.

Newsletter2GoStats

Den Newsletter haben aktuell noch nichteinmal 50% geöffnet und viele der Sales lief über einen separaten Gutschein-Code über Facebook. Auf Instagram wurde noch ein weiterer Gutschein-Code ausgewiesen, welcher bisher noch nie genutzt wurde. Aber dort ist die Reichweite mit gut 350 Abos auch nicht so extrem hoch.

Fazit

WooCommerce ist gar nicht so blöd, wie ich dachte. Zwar ist mein Theme wohl angeblich „WooCommerce-Ready“, aber der Check hat dann doch ergeben, dass die überschriebenen Templates weit hinter der aktuellen Version zurück liegen und daher auch Fehler verursacht haben. Ohne PHP-Kenntnisse wäre für die meisten hier schon wieder Ende gewesen. Also auch nicht Plug and Play. Viele Bereiche sind sogar gar nicht gestaltet – das muss ich nun noch nachholen.

Insgesamt würde ich aber sagen, dass alles in weniger als 8 Stunden Arbeitszeit eingerichtet und lauffähig war. Jetzt wo alles steht und man ein Gefühl für WooCommerce bekommen hat, ist es natürlich ein leichtes weitere Produkte einzustellen. Die Arbeiten laufen schon in vollem Ganze und ich bin auf jeden fall angefixt, weitere digitale Produkte zu erstellen und zu verkaufen.

Und ich denke, dass ich danach auch gerne ein Review zu meinen Erfahrungen mit iBooks Author schreiben werde.

Was ich noch gefragt wurde: Warum habe ich nicht einfach alles zu Digistore abgegeben? Klar, kann man machen. Aber mit der Aussicht, noch einmal mehr Gebühren zu zahlen und die Kunden auf eine weitere Website zu schicken, die sie am Ende eventuell gar nicht verstehen oder für unseriös halten (man bedenke, dass die Kunden in diesem Fall häufig Hausfrauen und Mütter ohne große Interneterfahrung sind), habe ich mich für den eigenen Shop entschieden. Und ich denke das war auch vernünftig so, denn bereits die dritte Kundin hat gefragt, was denn bitte eine zip-Datei ist, und dass sie das schon oft in Zusammenhang mit Viren gelesen hat [Augenrollen].

Habt ihr auch einen eigenen Shop? Wie sind Eure Langzeit-Erfahrungen mit WordPress und WooCommerce?


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